Spread Open Media/de/Free Formats vs. Open Formats

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FINISHED - GERMAN TITLE: Freie Formate vs. Offene Formate

Wenn Du ein treuer Leser bist, wird dir vielleicht aufgefallen sein, dass sich die Bezeichnung "offen" nie neben dem Begriff "Format" findet. Das ist in der Tat so und du fragst dich nun was es damit auf sich hat. Wir werden uns gleich mit dem Thema befassen, aber da ich dafür bekannt bin (seltsame) Vergleiche zur Argumentation heranzuziehen, fangen wir gleich damit an und stellen uns eine Tür vor.

Sie ist offen: Du kannst rein und rausgehen, wann immer du willst, richtig? Richtig. Das ganze geht solange, bis jemand behauptet, die Tür würde ihm gehören und du müsstest nun Eintritt zahlen. Oh und er (sowie alle anderen auch) betrachten die Tür nach wie vor als offen, da man ja sehen kann, was im Inneren passiert. Man sieht also, offene Tür, offene Formate! Wie könnte man es treffender beschreiben.

Okay, vermutlich kennst du bereits einige offenen Formate: MP3, OOXML, Xvid, H.264 und den Rest vom ganzen MPEG-4 Durcheinander. Warum werden sie als offen betrachtet? Weil ihre Spezifikation in der Tat offen ist, das bedeutet, man kann sie überall nach belieben anwenden wo man will... wenn du dafür bezahlst durch die Tür zu gehen. Nun, ich glaube, letztlich kann man sie nicht einmal wirklich anwenden.

Wenn Freiheit so überzeugend ist, wie manche Leute behaupten, dann hätten sie mittlerweile die Führung übernommen, nicht wahr? Ich wünschte mir auch, es wäre so einfach. Bis vor kurzem, gab es keine genaue Unterscheidung zwischen offenen und freien Formaten, aber die Unterschiede zeichnen sich nach und nach immer mehr ab. Mittlerweile sind wir an einem Punkt angelegt, an dem die großen Unternehmen gegen freie Formate vorgehen, um ihre Investitionen in die Offenen zu schützen.

Sobald bekannt wurde, dass Theora der grundlegende Video-Codec für HTML 5 werden würde, tauchte plötzlich ein Stellvertreter von Nokia aus dem nichts auf und machte vage Andeutungen, dass es da eventuell irgendwo ein ein Submarine-Patent geben könnte. Weder er noch Nokia haben sich weiter darüber ausgelassen, noch werden sie es je tun. Der beabsichtigte Schaden war bereits entstanden und Nokias Investitionen in die 3GPP Technologie waren nicht verschwendet. Sie hatten schließlich nicht das ganze Geld in Lizenzen, Hardware-Optimierung und Forschung gesteckt um das abspielen von MPEG-4 auf Mobiltelefonen zu ermöglichen, damit am Schluss irgend so ein Upstarter, den jeder anwenden kann, das Rennen macht. Keine Chance, mein Kumpel!

Wahrscheinlich weißt du auch schon über das ganze OOXML-Debakel bescheid. Dass Microsoft derart große Angst vor dem Open Document Format (ODF) bekam, dass sie Millionen und Abermillionen in ein 600 Seiten umfassenden Haufen von Schrott investierten. Seien wir ehrlich: Schrott. Völlig unnötigen und überflüssigen Schrott. Nur um ein anderes Office-Format zu schlagen. Anschließend wurden dann, wann immer möglich, die zuständigen ISO-Gremien bestochen und geschmiert. Nur um ein anderes Office-Format zu schlagen. Weil andernfalls jeder nur ein einziges Format verwenden würde und Microsofts Office Suite überaltet wäre. Vergiss es, Amigo!

Es geht längst nicht mehr um proprietäre gegen offene Formate, das brauche ich Dir nicht erst unter die Nase zu reiben. Es wird Zeit diese unfreien Formate endlich hinter uns zu lassen, in die Zukunft zu blicken und uns bereits jetzt zu freuen - auf eine Welt der Interoperabilität und Kompatibilität. Eine Welt von Türen bei denen es jedem freisteht, in welche Richtung er sie durchschreitet und in der Niemand dazu in der Lage sein wird, irgendjemandem diese Freiheiten zu nehmen.

Kurzversion: Nur weil sich selbst irgendetwas als einen "offenen Standard" bezeichnet, bedeutet das nicht, dass man diesem vertrauen kann. Gute Standards sind grundsätzlich auch freie Standards".